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DREAM TEAM. DER UNTERN HMER, IMPULSGEBER, INGENIEUR, ENTWICKLER, TRÄUMER UND SEIN PORSCHE 356 „NR. 1“ ROADSTER. Ein junger Mann und sein alter Traum. Ein paar Holzbaracken und eine kühne Vision. Ein kleines Unternehmen und große Zukunftspläne. Ein Macher und sein Lieblingsprojekt. Ein Träumer und derWagen seiner Träume. Eine Idee und vieleWiderstände. Ein Team von Ingenieuren und jede Menge Arbeit. Das ist die Geschichte des ersten Dreamteams bei Porsche. Von 1948 bis heute wurden viele Sportwagen gebaut, die den Namen Porsche tragen. Und davon sind noch mehr als 70% auf der Straße unterwegs, was für sich genommen auch eine Story wert ist. Der Porsche 356, der bis 1965 knapp 78.000 Mal gebaut wurde, war die Initial- zündung dieser Erfolgsgeschichte. Der Porsche mit der Nummer 1 ist das – heute würde man sagen – „Baby“ von Ferry Porsche gewesen. Für einen großen Traummuss man kämpfen. Wie auch für eine kühne Vision. Der nächste Sieg?Wird einem selten in den Schoß gelegt. Denn oft muss man zuerst gegen etwas antreten: gegenWidrigkeiten, gegen fest- gefahrene Konventionen und gegen erstarrte Denkmuster. Widerstände gab es in der Zeit kurz nach den Wirren des Krieges viele. Und jede Menge Herausforderungen. Auch der Standort der Firma „Dr. Ing. h.c. F. Porsche Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Konstruktion und Beratung für Motoren- und Fahrzeugbau“ war ungewöhnlich. Denn das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche war noch 1944 von Stuttgart in das von Bombenangriffen weniger bedrohte Gmünd in Kärnten ausgewichen. In ein ehe- maliges Sägewerk. Und natürlich fehlte es dort an allem in den ersten Jahren. Nur an guten Ideen, daran fehlte es in kaum einer Sekunde. Egal wofür oder wogegen man sein Herzblut einsetzt, ohne Leidenschaft, Biss und Beharrlichkeit wird man nichts erreichen. Ferry Porsche gab alles für den Sportwagen seiner Träume. Sein Traumwurde wahr – nicht weil er zögerte, abwartete oder Glück hatte. Sondern weil er alles gab. Ferdinand Porsche war bis 1947 in französischer Haft, 1948 wurde er auch formell freigespro­ chen. In der Zwischenzeit führte unter anderem sein Sohn Ferry die Geschäfte. Die Firma musste am Leben gehalten werden, was vor allem mit der Konstruktion von Landmaschinen wie Trak- toren, Mähfingern und Seilwinden gelang – und mit Entwicklungsaufträgen, zum Beispiel für die italienische Rennwagenschmiede Cisitalia. Und was machte Ferry? Übernahm Verantwortung. Natürlich. Aber nebenher arbeitete er uner­ müdlich an seinem Traum, der so gar nicht in die Zeit zu passen schien. Sein vermutlich berühmtestes Zitat erweckt im Rückblick bei- nahe den Anschein, als sei das alles ein Leichtes für ihn und seine Mitarbeiter gewesen, aber vermutlich war es alles andere als das: „AmAnfang schaute ich mich um, konnte aber denWagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen.“ Nach ungezählten Arbeitsstunden stand der 356 dann eines Tages da. Anfangs wurde er noch als „VW-Sport“ bezeichnet. Der Gitterrohr- rahmen aus Stahl trug eine Karosserie aus Aluminium – damals reinste Motorsportphilo- sophie. Wichtige Komponenten wie Vorder- achse, Getriebe und Motor stammten aus dem Volkswagen „Käfer“, doch die Porsche Techniker brachten die Antriebsquelle mit 1.131 cm3, die in der Mitte angeordnet wurde, dank neuer Zylinderköpfe und Feintuning auf 35 PS. Das reichte, um das Fahrzeug von nur 585 Kilo- gramm Gewicht auf 135 Stundenkilometer zu beschleunigen. So erhielt der 356 „Nr. 1“ Roadster mit der Chassisnummer 356.001 am 8. Juni 1948 seine allgemeine Betriebserlaubnis. In jedem Porsche, der seither gebaut wurde, steckt dieser Traum, steckt diese leidenschaft- liche Haltung, dieses Kämpferherz. Es steckt in der kleinsten Schraube und in jedem Rennen, das gewonnen wurde. Es steckt auch in jeder Idee. Und in der Beharrlichkeit von Ingenieuren, Entwicklern und Arbeitern. Die sich auch bis heute mit 100% nicht zufriedengeben. Sondern immer über sich hinauswachsen. Für diese eine Sekunde, die über Triumph oder Tränen ent- scheidet. Für das Dr. Ing. im Firmennamen und dafür, die Faszination Sportwagen immer wieder neu zu beleben. Die Nummer 1 blieb ein Einzelstück, es blieb Ferry Porsches Traumauto. Ein Dreamteam eben. Aber schon parallel wurde am 356/2 gebaut, bereits im August 1948 war das erste Coupé fertig. Konstruktion, Chassis, Motor wurden weiterentwickelt, die Leistung stieg auf 40 PS und rückte weiter in das Heck, hinter die Achse – dorthin, wo bis heute beim 911 der Motor sitzt. Diese Variante des 356 wurde im Frühjahr 1949 auf dem Automobilsalon in Genf der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt. Der Rest? Ist Geschichte. Oder besser gesagt: ein Traum, der wahr wurde. FASZINATION 41

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