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FOLLOWER: MANCHMAL GIBT ES DINGE, DIE GENIESST MAN AM BESTEN ALLEIN. U nd wie viele Follower haben Sie so? 50, 100 oder 500? Heutzutage ist man ja kaum noch allein. Denn auf Social Media wird geteilt, was die Pixel hergeben. Sei es das Foto vom selbstgebackenen Käsekuchen, vom Aperitif an der Rooftop-Bar (Anstoßen! Natürlich im Bumerang-Modus!) oder von der sonntäglichen Heldenrunde auf dem Rennrad mit dem besten Freund um 6 Uhr in der Früh: Hauptsache, das lebensverändernde Erlebnis wird mit der ganzen Welt geteilt. Sharing is caring. Und geteilte Freude verdoppelt schnell die Zahl der Abonnenten. Kurz: Wir leben im Zeitalter des kollektiven Teilens. Jeder darf teilhaben an den Banalitäten unseres Alltags. Und warum auch nicht? Schließlich wird uns auch sonst das Teilen von Kindesbeinen an eingebläut. Kaum hatte man eine Tafel Schoko- lade von der Tante ergattert, musste man die Hälfte an den kleinen Bruder abgeben. Wer alles für sich behält, denkt nur an sich und hat später keine Freunde. Ja, ja. Aber wie wäre es zur Abwechslung mit einem völlig unzeitgemäßen Gegenentwurf und einer kleinen Flucht aus der schönen neuen Welt der ewigen Mitteilsamkeit? Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein schnuckeliger Porsche Boxster, gern der 986 der ersten Generation des kultigen Roadsters, idealerweise lackiert in wunder- schönem Speedgelb. Dazu ein wenig Zeit und eine Straße, die mit jeder Kurve nach noch mehr Fahrspaß schreit. Jetzt kommt das Entscheidende: Seien Sie mal ein Egoist. Teilen Sie dieses Ereignis mit absolut niemandem. Kein Foto, kein Facebook, kein einziger Follower. Braucht es alles nicht. Geht niemanden etwas an. Dieser Moment ist privat, er gehört einfach nur Ihnen. Spüren Sie, wie gut allein der Gedanke daran schon tut? Wir finden: Manchmal sollte man einfach nur der eigenen guten Laune folgen. Haben Sie viel Spaß dabei. NULL. UNTERWEGS 17

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